Scholz (SPD) bleibt beratungsresistent Simon Poelchau über die geplatzten Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank

 

Natürlich blieb Bundesfinanzminister Olaf Scholz am Donnerstag nichts anderes übrig, als Verständnis für das Platzen der Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank zu zeigen. Trotzdem fragt man sich, warum der SPD-Mann so beratungsresistent ist, dass er im zweiten Atemzug gleich wieder trällerte, dass es eine deutsche Megabank brauche. Denn im Grunde will sie keiner. Commerzbank und Deutsche Bank wollen sich nicht zu einem solchen Traum von Scholz zusammenschließen, weil sie wissen, dass es für sie zu teuer ist, nur Risiken birgt und der wirtschaftliche Nutzen fraglich ist. Und das sind nur die Bauchschmerzen der Bänker, die für die Bevölkerung irrelevant sind, die Scholz eigentlich vertreten sollte. Vor allem muss man sich fragen, warum Scholz aus den Erfahrungen von 2007/8 nichts gelernt hat. Damals wurden Großbanken auf Kosten der 99 Prozent der Bevölkerung gerettet. Deswegen wurde der Ruf nach einer Zerschlagung solcher Finanzinstitute laut, die nicht mehr in der Lage sein sollten, mit ihrer Systemrelevanz ganze Volkswirtschaften in Geiselhaft zu nehmen. Scholz ignoriert damit nicht nur die Warnungen von Ökonomen jeglicher Couleur. Sein Traum ist also auch alles andere als sozialdemokratisch.

 

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