Söder warnt CDU vor Abkehr von Merkels Politik

Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor dem CDU-Parteitag hat CSU-Chef Markus Söder die Schwesterpartei und ihren künftigen Vorsitzenden vor einer Abkehr von der Politik von Angela Merkel gewarnt. "Jeder, der glaubt, durch einen Bruch mit Angela Merkel die Bundestagswahl gewinnen zu können, irrt fundamental", sagte Söder den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Merkel gehöre zu den ganz großen Kanzlern Bundesrepublik und stehe in einer Reihe mit Konrad Adenauer und Helmut Kohl.

"Zudem gibt es für ihre Person und ihre Politik eine enorm hohe Zustimmung in Deutschland", sagte Söder: "Außerdem dominiert das Corona-Management auch die kommenden Monate und damit bleibt die Kanzlerin die zentrale Persönlichkeit der deutschen Politik." Ihr Erbe müsse bewahrt und gleichzeitig mit "neuen Ideen" kombiniert werden. Vom neuen CDU-Chef erhofft sich Söder eine sehr gute Zusammenarbeit: "Das heißt nicht, dass beide Parteien nicht unterschiedliche Akzente setzen können. Aber im Grundsatz müssen wir zusammenhalten." Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur hob Söder erneut den Mitbestimmungsanspruch der CSU hervor. "Die CDU hat als größere Schwester das Initiativrecht. Am Ende entscheiden wir aber gemeinsam", sagte er. Selbst in der CDU werde diskutiert, dass es bislang keinen geborenen Kandidaten gebe: "Wer der Richtige ist, hängt auch vom inhaltlichen Profil ab, mit dem wir in die Bundestagswahl gehen wollen. Bei den drei CDU-Kandidaten gibt es auch unterschiedliche Akzente, wie man mit dem Erbe von Angela Merkel umgehen will." Weil aus Bayern viele Stimmen kämen bei der Bundestagswahl, spiele der CSU-Vorsitzende "eine wichtige Rolle für den Gesamterfolg der CDU": Söder plädierte dafür, den Kanzlerkandidaten "so spät wie möglich" zu nominieren. Er verwies auf das Beispiel der SPD: "Die überstürzte Nominierung von Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten hat der SPD bisher keinen nennenswerten Ertrag gebracht." Er gehe "eher nicht" davon aus, dass für die Kanzlerkandidatur noch ein anderer Name ins Spiel kommen könnte.

Foto: Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur