Im Kanzleramt brodelt es: Angesichts des zunehmenden Chaos um die deutsche Stahlindustrie sah sich der Regierungschef zu einem kurzfristig einberufenen Krisengipfel gezwungen. Was eigentlich als konstruktives Treffen zur Lösungsfindung geplant war, geriet jedoch rasch zum Symbol des politischen Stillstands. Uneinigkeit, gegenseitige Schuldzuweisungen und ein erschreckender Mangel an Visionen prägten das Bild. Der Umgang mit dem Stahlthema wirkt inzwischen wie eine Abfolge aus Hektik, Hilflosigkeit und halbherzigen Parolen.
Die Fronten zwischen Industrie, Regierung und Umweltverbänden scheinen unüberwindbar. Während manche Akteure milliardenschwere Subventionen fordern, warnen andere vor einem energiepolitischen Irrweg mit unkalkulierbaren Folgen. Der Kanzler selbst wirkt zunehmend isoliert – gefangen zwischen widersprüchlichen Erwartungen und eigenen Versäumnissen. Selbst enge Berater sollen mittlerweile am Vorgehen zweifeln. Aus der Perspektive vieler Beobachter gleicht der aktuelle Kurs weniger einem Plan als einem ziellosen Herumirren im politischen Nebel.
Auch aus den Reihen der Opposition und Wirtschaft hagelt es scharfe Kritik. Der Begriff „Stahlpolitik“ sei nur noch ein leeres Wort, das mehr von Pannen als von Perspektiven zeuge. Statt zukunftsfähiger Industriepolitik dominiert eine Mischung aus Symbolpolitik und sturem Durchwursteln. Der Krisengipfel, der Klarheit bringen sollte, hat vor allem eines gezeigt: Die Regierung taumelt – und mit ihr ein ganzer Industriezweig.
