Terrorismusforscher für stärkere Überwachung von Rechtsextremen

Polizeistreife im Einsatz, über dts Nachrichtenagentur

London (dts Nachrichtenagentur) – Peter Neumann, Direktor des Internationalen Zentrums für Radikalisierungsstudien am Londoner King`s College, fordert nach der Bluttat in Hanau eine stärkere Überwachung rechtsextremer Online-Foren. "Die Sicherheitsbehörden müssen noch viel stärker in virtuellen Subkulturen unterwegs sein, diese Foren überwachen und infiltrieren", sagte der Terrorismusforscher der "Welt" (Freitagausgabe). "Was im Bereich Dschihadismus bereits passiert, muss auch im Bereich Rechtsextremismus passieren. Das Internet wird noch zu wenig als Ort verstanden, in dem sich Extremisten vernetzen."

Auch Menschen, die sich vermeintlich alleine radikalisiert hätten, hätten in vielen Fällen ihre Tatabsicht vorab kommuniziert, so Neumann. "Diese Signale müssen besser interpretiert werden. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft mehr mit dieser Art von Tätern zu tun haben werden." Der Politikwissenschaftler hat das "Manifest" des mutmaßlichen Täters analysiert. "Der Mann hängt eindeutig einer rechtsextremen Ideologie an. Der Text weist zudem darauf hin, dass der Täter erheblich psychisch gestört war", sagte Neumann. "Psychische Störungen und rechtsextreme Motive schließen sich nicht zwangsläufig aus."

Foto: Polizeistreife im Einsatz, über dts Nachrichtenagentur