Toter Flüchtling nach Polizeieinsatz in Mülheim hat Nachspiel im Landtag

Der Tod eines 26-jährigen Guineers nach einem Polizeieinsatz in einem Flüchtlingsheim in Mülheim in der Nacht zum Sonntag (7. Januar) hat ein parlamentarisches Nachspiel. Die SPD-Opposition im Landtag erwartet spätestens in der nächsten Sitzung des Innenausschusses einen Einsatzbericht von NRW-Innenminister Hebert Reul (CDU). “Ich gehe davon aus, dass Innenminister Reul den Landtag umgehend über die Erkenntnisse informieren wird. Einen entsprechenden Bericht werden wir dazu anfordern”, sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ; Montagsausgabe). Der Innenausschuss kommt regulär am 18. Januar zum ersten Mal nach dem Jahreswechsel wieder zusammen.

Kampmann forderte Besonnenheit bei der Aufklärung und zugleich Entschiedenheit in der Sache: “Der Vorfall ist dramatisch und muss selbstverständlich minutiös aufgeklärt werden. Noch wissen wir viel zu wenig, was Ursache war und zu diesem schrecklichen Ausgang geführt hat.” Die Ermittlungen hat aus Gründen der Neutralität das Polizeipräsidium Bochum übernommen.

Der junge Westafrikaner soll am Samstagabend in der Erstaufnahmeeinrichtung an der Mintarder Straße in Mülheim-Saarn randaliert und Mitarbeiter angegriffen haben. Die vom Sicherheitsdienst zur Hilfe gerufenen Polizeibeamten seien im Zimmer des Mannes angegriffen worden. Laut Polizeibericht habe sich das “dynamische Geschehen” auf den Flur und in den Innenhof der Einrichtung verlagert. Zwei Beamte wurden den Angaben zufolge durch Bisse und eine Polizistin durch einen Tritt gegen den Kopf verletzt. Die Polizei setzte gegen den Flüchtling zweimal einen Taser ein, “ohne dass eine Wirkung zu erkennen war”, wie es im Einsatzbericht heißt. Im Rettungswagen verlor der Guineer jedoch das Bewusstsein und verstarb im Krankenhaus.

https://www.waz.de/staedte/muelheim/bewohner-einer-fluechtlingsunterkunft-stirbt-nach-einsatz-id241363926.html

Westdeutsche Allgemeine Zeitung