Was für ein Theater kurz vor dem Fest! Ein beliebtes Jazzkonzert an Heiligabend in Washington wird abgesagt – weil plötzlich „Trump“ über dem ehrwürdigen Kennedy Center prangt. Der Präsident, dessen Name spaltet wie kaum ein anderer, steht nun auf einer der bekanntesten Kulturstätten Amerikas. Kaum prangt das neue Schild, zieht der langjährige Musiker und Moderator Chuck Redd die Notbremse: Er will nicht auf einer Bühne spielen, die nun Trumps Namen trägt. Das Ergebnis: Konzert gestrichen, Stimmung vergiftet, Weihnachten platzt.
In den sozialen Netzwerken kocht die Wut. Trump-Fans feiern die Umbenennung als späte Anerkennung, Kritiker sprechen von einem Affront gegen das Vermächtnis John F. Kennedys. Der Beschluss des Vorstands, das Gebäude in „Trump-Kennedy Center“ umzubenennen, hat die Kunstwelt regelrecht gespalten. Für viele ist es ein Schlag ins Gesicht all jener, die das Haus als Symbol der freien Kunst und politischen Unabhängigkeit sehen. Jetzt steht es für die tiefen Risse im Land – und für den Kampf um Deutungshoheit selbst in der Kultur.
Was bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack: Wenn selbst Weihnachtskonzerte zum Politikum werden, zeigt das, wie stark Amerika gespalten ist. Statt Besinnung herrscht Streit, statt Musik tobt Ideologie. Trump polarisiert – sogar vom Gebäudeschild herab. Und während Musikfans enttäuscht nach Hause gehen, bleibt eine bittere Erkenntnis: In den USA ist selbst der Heiligabend nicht mehr heilig.
