Umfrage: Mehrheit hält deutsche EU-Mitgliedschaft für vorteilhaft

Köln (dts Nachrichtenagentur) – 54 Prozent der Bundesbürger halten die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU für vorteilhaft. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL. Lediglich 14 Prozent sind laut "RTL/n-tv-Trendbarometer" der Meinung, die EU habe Deutschland "mehr Nachteile" gebracht. 30 Prozent der Befragten sehen sowohl Vor- als auch Nachteile.

Als vorteilhaft wird die EU-Mitgliedschaft vor allem von den 18- bis 29-Jährigen (62 Prozent) sowie von den Anhängern der Grünen (68 Prozent) eingeschätzt. Im Gegensatz zu allen anderen Bevölkerungs- und Wählerschichten betrachten die AfD-Anhänger die EU mehrheitlich skeptisch (57 Prozent). Für 39 Prozent der Deutschen sind die offenen Grenzen und die dadurch ermöglichte Freizügigkeit der größte Vorteil, den das vereinte Europa gebracht hat. 29 Prozent der Deutschen sehen den freien Handel in Europa, mit Binnenmarkt und Zollunion, als wichtigen Verdienst der EU. Für 20 Prozent der Befragten sind die gemeinsamen Werte der EU-Staaten besonders wertvoll, 19 Prozent halten die gemeinsame Währung und 18 Prozent die Sicherung des Friedens für einen großen Fortschritt. Überhaupt keine Vorteile hat die EU für 43 Prozent der AfD-Anhänger und 38 Prozent der Anhänger der Linken. Insgesamt stößt die anstehende Europawahl auch vier Wochen vor dem Wahltermin auf eher geringes Interesse der Bürger. 58 Prozent der Bundesbürger kennen den Termin laut Umfrage nicht. Ebenso ist der Wahlkampf zur Europawahl nur für eine Minderheit von 12 Prozent ein wichtiges Thema. Zum Vergleich: Fünf Wochen vor der Bundestagswahl 2017 war der damalige Wahlkampf für fast 50 Prozent das wichtigste Thema. Nur knapp die Hälfte (48 Prozent) aller Wahlberechtigten will sich derzeit an der Wahl Ende Mai beteiligen. "Die Deutschen waren und sind im Gegensatz zu manchen Bürgern in anderen Staaten europafreundlich und unterstützen den europäischen Einigungsprozess – nicht zuletzt, weil sie die Vorteile eines vereinten Europas sehen", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL. Doch Europa habe bei vielen Bundesbürgern noch keine politischen Konturen, sodass die Bedeutung der Europawahl nicht recht erkannt würde. "Die Wahlbereitschaft hält sich deshalb wie bei den vorangegangenen Europawahlen in Grenzen", so Güllner.