Union hält geplanten US-Truppenabzug für "politisch motiviert"

US-Flagge, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Jürgen Hardt, der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, hält die Ankündigung aus Washington, einen Teil der US-Soldaten abzuziehen, für "politisch motiviert". Trump seien der "langsame Anstieg der Verteidigungsausgaben und die Arbeiten an der Nord Stream 2-Leitung ein Dorn im Auge", sagte Hardt der "Welt am Sonntag". Auch die Absage Merkels an einen physischen G7-Gipfel noch vor dem Sommer habe er offenkundig nicht goutiert.

Problematisch sei, dass er US-Bündnis- und Sicherheitsinteressen hintenanstelle. Die US-Truppen in Deutschland dienten nicht nur der Bündnisverteidigung, sondern sind unter anderem logistische Drehscheibe für das US-Engagement in anderen Weltteilen. "Vieles lässt sich nicht so ohne weiteres abbauen, das zeigt auch die sehr zurückhaltende Reaktion des US-Militärs." Die US-Soldaten seien und blieben herzlich willkommen in Deutschland. "Für uns muss aber klar sein: als Europäer müssen wir mehr für unsere eigene Sicherheit tun", so Hardt. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, US-Präsident Donald Trump wolle einen Teil der in Deutschland stationierten US-Truppen abziehen. Offenbar plane das Weiße Haus der Zeitung zufolge, 9.500 US-Soldaten aus Deutschland abzuziehen. Ein Teil von ihnen werde nach Polen und in andere verbündete Staaten verlegt, ein anderer Teil kehre in die USA zurück, schrieb das Blatt.

Foto: US-Flagge, über dts Nachrichtenagentur