Unterfinanzierung von Universitätsmedizin Mainz und bei der Johannes Gutenberg-Universität

Urheber: promesaartstudio / 123RF Standard-Bild
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Die rheinland-pfälzische Landesregierung bekommt ihre Universitätsmedizin in Mainz nicht in den Griff. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, scheint die Devise von Wissenschaftsminister Konrad Wolf zu sein, der den zweiten Krisenherd an der Johannes Gutenberg-Universität in gleicher Weise ignoriert. Mit der lieb gewonnenen Deutung, “da rebellieren ein paar verwöhnte Professoren und Chefärzte”, kommt die Landesregierung allerdings nicht länger durch. Zu offensichtlich und zu klar belegbar ist die Unterfinanzierung beider Institutionen. Zu eindeutig ist, wie sich Rheinland-Pfalz regelmäßig davor drückt, Standards anzuerkennen und mit dem Bund vereinbarte Wissenschaftsprogramme gegenzufinanzieren. Die viel gepriesene Exzellenz, die gerade in Zeiten des rasanten Umbruchs existenziell ist, lässt sich so nicht erreichen. Mit der Drohung, die Ärzteausbildung herunterfahren zu müssen, hat die Universitätsmedizin jetzt einen wunden Punkt getroffen, den auch breite Bevölkerungskreise verstehen – und mit ihnen vielleicht auch die Opposition im Landtag. Dabei ist nicht ersichtlich, wie stark die Landesregierung noch auf ihren angeschlagenen Wissenschaftsminister setzt. Doch auch so ist das längst kein Ressortthema mehr. Die Verantwortung, ob sich dieses Land zukunftsfest macht, ob es genügend Mittel für Wissenschaft, Ärzteausbildung, Digitalisierung und Verkehrsinfrastruktur bereitstellt, liegt bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Diese Regierung kann sich nicht länger vor der Grundsatzfrage drücken, wie sie mehr Mittel für Zukunftssicherung locker macht und wo sie diese Mittel frei schaufelt. Aber dafür bräuchte sie einen Plan.

 

Allgemeine Zeitung Mainz