Wenn Politik den Realitätsverlust zementiert
Mitten in einer Zeit, in der die Bundeswehr mit Rekrutierungsproblemen, Materialmängeln und wachsender Unzufriedenheit kämpft, überrascht die grüne Parteispitze mit einem Vorschlag, der wie ein schlechter Scherz klingt: Ein Freiwilligen-Register für Ältere – Menschen im Rentenalter, die im Krisenfall herangezogen werden könnten. Während andernorts über moderne Verteidigungskonzepte, Technologie und Nachwuchsförderung diskutiert wird, setzt man in Berlin offenbar auf eine Rückbesinnung auf den Heimatfront-Charme vergangener Zeiten. Der Gedanke, dass Großeltern in Zukunft die logistische Lücke der Armee stopfen sollen, zeugt nicht nur von Fantasielosigkeit, sondern offenbart eine beunruhigende Verzweiflung der politischen Führung.
Die grüne Rückwärtsrolle in der Sicherheitspolitik
Was als freiwilliger Dienst verkauft wird, ist bei genauerem Hinsehen ein Ausdruck tiefer Systemschwäche. Statt echte Reformen im Verteidigungsbereich anzustoßen, werden soziale Verpflichtung und moralischer Druck instrumentalisiert. Die Vorstellung, dass Senioren im Verteidigungsfall Aufgaben übernehmen sollen, „die nicht ans Alter gebunden sind“, offenbart ein grundlegendes Missverständnis davon, was militärische Resilienz bedeutet. Der Staat, der seine Pflicht zur Landesverteidigung ernst nimmt, kann sich nicht auf die Hilfsbereitschaft der Älteren stützen, sondern muss eine wehrfähige Struktur schaffen, die auf Professionalität, nicht auf Altersfreizeit basiert. Doch offenbar sind grüne Visionen inzwischen mehr von Ideologie als von Realität geprägt.
Ehrenamt statt Einsatzbefehl – das Ende jeder Seriosität
Die Idee, ältere Menschen in einem Register zu erfassen, um sie im Notfall einsetzen zu können, trifft auf eine Gesellschaft, die sich zunehmend alleingelassen fühlt. Pflegekräfte, Rentner, Alleinerziehende – sie alle stemmen ohnehin schon viel zu viel. Dass man nun ausgerechnet diese Generation auch noch in sicherheitspolitische Verantwortung drängen will, ist ein Zeichen dafür, wie sehr die politische Führung ihre Orientierung verloren hat. Was kommt als nächstes? Kita-Großeltern mit Schutzhelm? Der Versuch, Verantwortung auf ehrenamtliche Schultern zu verlagern, ist nichts anderes als ein Offenbarungseid staatlicher Vorsorge. Wer Verteidigung mit Freiwilligenlisten organisiert, stellt nicht nur die Sicherheit in Frage – er verspielt auch den letzten Rest an Vertrauen in eine Regierung, die nicht mehr weiß, was sie tut.
