Weltkulturerbe Wattenmeer! Zur Zeit geht ja die Meldung viral….”Seehundjunge zu Besuch auf Amrum”

Super, könnte man meinen und den Robbentourismus toll finden. Doch das da durchaus kleine “Heuler” dabei sind, die viel zu mager immer wieder versuchen sich an den kleinen Sandabschnitten auszuruhen, daß bemerken selbst einige tieraffine Menschen, die uns im Robbenzentrum immer wieder alarmieren, da sie einen aufgekrümmten Rücken und ein kleines abgemagertes Tier als nicht gesund einschätzen. Und das als Laien, die durchaus empathisch richtig einschätzen, daß diese Tiere nicht ok und fit sind.
!Zur Info: ein Seehundbaby wird mit ca 8 kg geboren und wächst innerhalb der 3-4 Wochen durch die fette Muttermilch auf 25-30 kg an.
Die Mutter lässt Ihr Neugeborenes 2 Wochen lang nie alleine. Sie verzichtet sogar 2 Wochen komplett aufs Fischejagen, da sie ihr Jungtier nicht verlieren möchte. Und der kleine Seehund benötigt genug Gewicht, um dann alleine klar zu kommen und die kommenden kälteren Jahreszeiten gut zu überstehen.
Je kleiner und magerer sie sind, um so weniger Überlebenschance. Auch wenn einige nun im Sommer noch gut klar kommen, wenn sie gerade schon Fische fangen können- mit 18-20 kg haben die Tiere nicht das nötige Gewicht für kommende Zeiten!
Auch wenn einige dieser Tiere dort scheinbar ganz gut zurecht kommen und auch kleine Fische fangen können, benötigt ein richtig abgestillter Seehund um die 25 – 30 kg.
Dieses Gewicht hat aber keines dieser Tiere. Auch wenn einige doch z.Z. gut zurecht kommen, da kleine Fische vor Ort sind.
Doch ein Seehund mit 8- 9 kg -so die dort eingesammelten geretteten Tiere- hat wohl keine Chance alleine zu überleben.
Und anstatt die Tiere wirklich mal ständig zu überwachen und Menschen aufzuklären und einen Grund für dieses Verhalten bzw. Vorkommen zu finden, wird eine kleine Sensation aus der teilweisen Not der Tiere gemacht.
Warum haben wir z.Z. soviele nicht genügend schwere Seehundjungtiere in unseren Häfen- auf Föhr übrigens auch.
Hier hatte das zuletzt von uns aufgefunden Jungtier knapp 8 kg statt die altersgemässen 15- 20 kg.
Es gibt verschiedene Thesen zu den neuen Begebenheiten.
Die Mütter haben vor der Geburt nicht genug Reserven aufbauen können, da zu wenig Fischbestand, um ihren Nachwuchs lange genug zu säugen- Seehundmilch hat um die 45% Fett.
Ausserdem gibt es seit 22 Jahren erstmals wieder Sandvorspülungen vor Utersum Föhr, diese machen jede Menge Lärm-auch gerade unter Wasser und haben Einfluss auf Meeressäuger und Fische, die auch die Nahrungsgrundlage der Robben sind.
Nicht zuletzt das Heringssterben an unseren Küsten sollte zu denken geben.
Aber statt auch kritisch auf ein Phänomen zu schauen und daraus zu lernen, machen wir daraus eine Sensation und Touristenattracktion.
Die Tiere geniessen ist ok, aber Tieren in Not dabei nicht zu helfen und sich selbst zu überlassen- nach all unseren menschlichen Einflüssen ist nicht akzeptabel.
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