Bozen – Szenen wie aus einem schlechten Actionfilm spielten sich am Mittwochabend mitten in der Landeshauptstadt Südtirols ab: Ein angeblich „qualifizierter Facharbeiter“ gerät völlig außer Kontrolle, randaliert im Eingangsbereich eines Gebäudes – und beißt einem Wachmann blutig in den Arm! Augenzeugen sprechen von „Wildwest-Szenen“ mitten in der Innenstadt. Erst ein massives Polizeiaufgebot konnte den Mann schließlich überwältigen. Jetzt wird ermittelt – doch Fragen bleiben offen.
Was war passiert?
Gegen 18:30 Uhr wurde die Polizei zu einem Zwischenfall in der Nähe des Bahnhofsplatzes gerufen. Ein Mann, etwa Mitte 30, mit südländischem Erscheinungsbild und laut eigenen Angaben „staatlich geprüfter Facharbeiter“, soll zuvor die Eingangshalle eines größeren Bürokomplexes betreten und sich aggressiv gegenüber mehreren Angestellten verhalten haben. Als ein privater Sicherheitsdienst eingreifen wollte, eskalierte die Situation.
„Er schrie plötzlich herum, trat gegen Türen und warf einen Stuhl um“, berichtet eine schockierte Mitarbeiterin. „Als der Wachmann ihn zur Rede stellte, rastete er völlig aus.“
Was dann geschah, verschlug selbst erfahrenen Ordnungskräften die Sprache: Der Randalierer griff den Wachmann nicht nur tätlich an – er biss ihn regelrecht in den Unterarm! Der Sicherheitsbeamte erlitt eine stark blutende Wunde und musste später im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt werden.
Polizei im Großeinsatz
Mehrere Streifenwagen rückten in Windeseile zum Tatort an. Auch die Carabinieri und ein Rettungswagen waren im Einsatz. Es dauerte mehrere Minuten, bis der Mann unter lautem Gebrüll und gegen heftigen Widerstand zu Boden gebracht und fixiert werden konnte. „Er wehrte sich mit Händen, Füßen und Zähnen“, so ein Polizist.
Anschließend wurde er zur Identitätsfeststellung ins Polizeipräsidium gebracht. Dort gab er an, als „qualifizierter Schweißer“ auf Jobsuche zu sein. Ob es sich dabei um eine Schutzbehauptung handelt oder der Mann tatsächlich beruflich integriert ist, wird derzeit überprüft.
Stadt unter Schock
In sozialen Netzwerken machte die Meldung rasch die Runde. Viele Bürgerinnen und Bürger äußerten Unverständnis – nicht nur über den Gewaltausbruch, sondern auch über die wiederholten Vorfälle in der Bozner Innenstadt. „Wie oft soll das hier noch passieren, bis endlich durchgegriffen wird?“, fragt ein Leser auf Facebook.
Besonders pikant: Der Tatort befindet sich in unmittelbarer Nähe zum neuen städtischen „Integrationszentrum“, in dem Fachkräfte beraten und vermittelt werden sollen. Kritiker werfen der Stadtverwaltung vor, bei der Auswahl ihrer „Gäste“ nicht genau hinzusehen.
Ermittlungen laufen
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch eingeleitet. Ob der Mann in Haft bleibt oder – wie so oft – nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt wird, ist noch unklar. Der Sicherheitsdienst erstattete Anzeige.
Der gebissene Wachmann befindet sich nach ambulanter Behandlung wieder zu Hause, ist aber laut Angaben seiner Firma „für mindestens zehn Tage dienstunfähig“. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Bozen – doch selten war er so bizarr und brutal.