Wirtschaft: Deutschland nur unzureichend auf digitalen Wandel vorbereitet!

 

Bonn – Deutschland könnte für die technologischen und digitalen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte schlecht aufgestellt sein. Dieser Überzeugung ist jedenfalls der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint E. Gropp. “Wir müssen die Menschen auf den technologischen Fortschritt vorbereiten und das geht nur über Bildung. Aber der Umgang mit neuen digitalen Qualifikationen ist in den Schulen unterentwickelt”, äußerte sich Gropp auf der vom Fernsehsender phoenix übertragenen “Invest Stuttgart”, der Leitmesse für Finanzen und Geldanlage (Samstag, 8. April 2017). Immer noch gehe es im deutschen Bildungssystem vornehmlich um Stoffvermittlung. “Wir fördern viel zu wenig die Talente, die in den Menschen schlummern”, so Gropp.

Auch auf dem aktuellen Arbeitsmarkt zeigten sich deutlich die Tendenzen der Veränderungen, denn die Geschwindigkeit, in der bestimmte Tätigkeiten und Berufe wegfielen, steige deutlich. “Den Menschen wird wesentlich größere Flexibilität abverlangt und das überfordert viele”, meinte der IWH-Präsident. Zudem fehlten gegenüber anderen Ländern eine erkleckliche Zahl von Investoren, die sich an zukunftsträchtigen Unternehmen beteiligten und ihr Wissen einbrächten. Schließlich sah Gropp eine große Herausforderung für die Politik, die neue Arbeitsgesellschaft zu gestalten. “Ich befürchte eine Überforderung der Politik, mit diesem technologischen Wandel umzugehen.” Es sei ungemein schwer, das richtige Maß zwischen Überregulierung und notwendigen Korrekturen zu finden.

Die ARD-Börsenredaktion veranstaltet in Zusammenarbeit mit phoenix auf der Invest in Stuttgart Foren zur Finanzbildung unter dem Motto “Wir erklären Zusammenhänge”. Der Hessische Rundfunk ist Federführer für die ARD-Börsenberichterstattung. Alle Foren werden live auf boerse.ard.de und phoenix.de bzw. facebook.com/phoenix übertragen.