Wirtschaftsweiser Truger für langsamen Exit aus Corona-Maßnahmen

Schlange stehen vor Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur

Essen (dts Nachrichtenagentur) – Der Ökonom Achim Truger hat davor gewarnt, Forderungen nach einem schnellen Ausstieg aus den Corona-Einschränkungen nachzugeben. Die Politik müsse jetzt standhaft sein, sagte Truger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der "Rheinischen Post". Sonst riskiere man "tatsächlich Menschenleben und einen zweiten, weitaus schlimmeren Shutdown".

Die Wirtschaft müsse nun Vorbereitungen treffen, um über einen längeren Zeitraum mit Schutzmaßnahmen wieder produzieren zu können. Zudem sprach sich der Ökonom für gemeinsame europäische Staatsanleihen, sogenannte Corona-Bonds, aus. "Gemeinschaftliche Schulden, von denen die besonders betroffenen Staaten profitieren, sind aus meiner Sicht notwendig", sagte Truger. Nach der Coronakrise könne man Staaten wie Italien und Spanien keine weitere Austeritätspolitik mit Kürzungen im öffentlichen Haushalt zumuten. "Das wäre für sie ökonomisch, sozial und politisch nicht durchzuhalten. Es wäre das Ende des Euro und möglicherweise sogar der EU", so der Wirtschaftsweise.

Foto: Schlange stehen vor Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur