Witz der Woche: Trotz Daten-Skandal zahlt EU-Kommission Millionen an Facebook für Onlinewerbung!

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Osnabrück. Ungeachtet des Facebook-Datenskandals zahlt die EU-Kommission jedes Jahr im Schnitt mehr als eine Million Euro für Onlinewerbung an Facebook. Das geht aus einer Antwort der EU-Kommission auf eine Anfrage der Linken im EU-Parlament hervor, die der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstag) vorliegt. Demnach zahlte die EU-Behörde in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren (November 2014 bis April 2018) insgesamt 3,94 Millionen Euro direkt an das Unternehmen oder indirekt über Agenturen, um Werbung auf Facebook zu schalten.

Zur Begründung schreibt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: “Die Kommission ist der Ansicht, dass Facebook und andere soziale Medien eine kostengünstige Möglichkeit darstellen, um große Teile der EU-Bevölkerung zu erreichen.” Wie viele andere internationale Organisationen und öffentliche Einrichtungen nutze die Kommission diesen Weg etwa für die Lancierung von EU-Kampagnen. Als Beispiele nannte die EU-Kommission die Investitionsoffensive für Europa und den 60. Jahrestag der EU. Bürger, die auf Facebook von der Kampagne erfuhren, hätten diese positiver wahrgenommen.

Von der Linken kam Kritik. Der EU-Abgeordnete Martin Schirdewan, der die Anfrage gestellt hatte, sagte: “Die EU-Institutionen sind ein guter Kunde von Facebook. Da braucht sich niemand wundern, dass die Befragung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Europäischen Parlament so peinlich verlaufen ist.”

Die Zahlungen an Facebook sind laut Statistik zuletzt sogar noch gestiegen. Von den knapp 4 Millionen Euro zahlten die EU-Kommission und ihre Generaldirektionen knapp 1,8 Millionen Euro. Die Ländervertretungen der EU-Kommission überwiesen 2,16 Millionen Euro, darunter die deutsche Vertretung 323 574 Euro.

Im Frühjahr war bekannt geworden, dass es massive Lecks für private Daten bei Facebook gab. Facebook steht auch wegen seiner Steuerpraxis in der Krititk. Die EU-Kommission plant deshalb eine Digitalabgabe für Facebook und andere große US-Internetfirmen.

 

Neue Osnabrücker Zeitung