Brief von Andreas Darsow: Gedanken nach 7 Jahren JVA!

 

 

Liebe Freunde,

jeden Morgen zieht es mich an das Fenster meiner Zelle in der JVA, ich möchte rausschauen in den Himmel und in die Natur. Wie gerne würde ich wieder in der Natur joggen oder spazieren gehen, sowie ich es früher immer geliebt habe. Radfahren oder einfach nur in der Sonne im Garten sitzen.

Jeden Tag seit dem 11.05.2010 vermisse ich meine geliebte Familie.

Morgen ist nun wieder ein Jahr vergangen, seitdem ich inhaftiert wurde. 7 Jahre sind es nun schon. Ich dachte am Anfang, es ist alles nur ein großer Irrtum und es klärt sich alles. Ich habe immer gesagt, wenn man nichts getan hat, klärt sich immer alles auf. Ich bin unheimlich dankbar für meine Familie und meine Freunde, die immer an mich glauben.

Manchmal macht sich Angst breit und lässt mich zweifeln, ob sich wirklich alles aufklärt, ob alles wieder gut wird. Als Tatleugner ist eine Aufarbeitung und Unterstützung durch die Betreuer nicht möglich. Was soll man tun? Es gibt leider keine regelmäßigen psychologischen Gespräche. Ich bin froh, dass ich in der JVA-Küche arbeiten darf, es lenkt mich ab.
Die Ausbildung zum Koch hat mich sehr bereichert und neue Möglichkeiten aufgegeben.

Über die Besuche meiner Familie und Freunde bin ich wirklich glücklich und spüre, wie wichtig die Menschen in meinem Leben sind.

Andreas Darsow

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