TIJUANA – In einem massiven Schlag gegen die organisierte Kriminalität hat die mexikanische Nationalgarde in den frühen Morgenstunden 13 Tatverdächtige festgenommen. Ihnen wird die Beteiligung an der brutalen Ermordung von Marco Aguilar, einem leitenden Berater und engen Vertrauten der Bürgermeisterin von Tijuana, Montserrat Caballero, zur Last gelegt. Der Mord hatte die bereits angespannte Sicherheitslage in der Grenzstadt weiter verschärft.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Baja California mitteilte, erfolgte der Zugriff in einer koordinierten Aktion in mehreren Stadtteilen von Tijuana. Unter den Festgenommenen befinden sich mutmaßliche Mitglieder eines lokalen Drogenkartells, das um die Kontrolle von Schmuggelrouten in die USA kämpft. Der 48-jährige Aguilar war vor zehn Tagen aus seinem Auto entführt und später tot aufgefunden worden. Sein Leichnam wies Spuren schwerer Folter auf.
Ein Anschlag auf die Stadtverwaltung
Marco Aguilar galt als Architekt der neuen Sicherheitsstrategie von Bürgermeisterin Caballero, die eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den Kartellen verfolgt. In einer von Emotionen geprägten Pressekonferenz sprach die Bürgermeisterin von einem direkten Angriff auf ihre Verwaltung und den Rechtsstaat. „Sie haben Marco ermordet, weil er ein unbestechlicher Mann war, der sich dem Krebs des organisierten Verbrechens mutig entgegenstellte“, so Caballero. „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen. Sein Tod muss ein Weckruf sein, diesen Kampf mit noch größerer Entschlossenheit zu führen.“
Die Bürgermeisterin selbst steht seit Monaten unter massivem Druck und hat mehrfach Morddrohungen erhalten. Sie lebt mittlerweile in einer Militärkaserne, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Ermittlungen deuten auf Auftragstat hin
Der Leiter der Sonderermittlungseinheit, Comandante a.D. Javier Rosas, erklärte, dass die Beweise auf eine sorgfältig geplante Auftragstat hindeuten. Bei den Razzien seien neben Sturmgewehren und großen Mengen an Drogen auch Kommunikationsgeräte und Dokumente sichergestellt worden, die die Verdächtigen mit dem Verbrechen in Verbindung bringen. „Wir glauben, die ausführende Zelle des Kommandos gefasst zu haben“, sagte Rosas. „Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, die Hintermänner und die genauen Motive aufzudecken.“
Die Gewalt gegen Politiker und ihre Mitarbeiter hat in Mexiko in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Kriminelle Organisationen versuchen gezielt, staatliche Strukturen zu unterwandern und politische Entscheidungen durch Einschüchterung und Gewalt zu beeinflussen. Insbesondere auf kommunaler Ebene ist die Gefahr für Beamte, die sich den Kartellen widersetzen, enorm hoch.
Die Festgenommenen wurden zur Vernehmung nach Mexiko-Stadt geflogen. Die Anklage lautet unter anderem auf Mord, organisierte Kriminalität und illegalen Waffenbesitz. Die Regierung hat angekündigt, die Sicherheitspräsenz in Tijuana weiter zu verstärken, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.