Hamburger Linksfraktionschefin für parteiinterne Islamismus-Debatte

Zeitungsausschnitt über Hassprediger in einer Berliner Moschee, über dts Nachrichtenagentur

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende der Hamburger Linkspartei, fordert, dass ihre Partei sich inhaltlich besser zum Thema Islamismus aufstellt. "Wir müssen das Thema von links besetzen, damit eine Differenzierung zwischen Islam und Islamismus stattfinden kann", sagte Özdemir der "Welt" (Freitagsausgabe). "Wir brauchen eine ausführliche Diskussion in der Linkspartei zum Umgang mit Islamismus aus linker Perspektive."

Bislang hat die Linke auf Bundesebene keine Beschlusslage zum Thema. Özdemir wies den Vorwurf des Schweigens der Linken zum Islamismus zurück. Sie ärgert sich auch über die Zustimmung des Linksfraktionschefs im Bundestag, Dietmar Bartsch, zu einer These von SPD-Vize Kevin Kühnert. "Nun sind plötzlich diejenigen die Experten, die vorher kaum Interesse an der Thematik hatten", sagte Özdemir. Innerhalb der Linkspartei seien es seit Jahren größtenteils migrantische Frauen, die zum Thema Islamismus arbeiten. "Es ist nicht in Ordnung, in dieser Debatte nur weiße Männer zu Wort kommen zu lassen", sagte Özdemir, die in Hamburg als Tochter einer kurdischen Einwandererfamilie geboren wurde. Die Linken-Politikerin vernimmt vielmehr bei der Bundesregierung ein Schweigen zum Islamismus. "Wer den Islamismus bekämpfen will, darf Erdogan nicht mit Waffen beliefern und ihn weiterhin hofieren." Schließlich gebe es starke Verstrickungen der türkischen Regierungspartei mit der islamistischen Szene in Deutschland. "Erdogan-treue Sicherheitspersonen dürfen nicht in deutschen Moscheen Polizei spielen."

Foto: Zeitungsausschnitt über Hassprediger in einer Berliner Moschee, über dts Nachrichtenagentur