Kramp-Karrenbauer: Bei Wahlrechtsreform auch Frauenfrage beraten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich dafür ausgesprochen, bei der geplanten Wahlrechtsreform auch über Möglichkeiten zu beraten, den Frauenanteil im Bundestag zu erhöhen. "Im Bundestag wird ja jetzt eine Wahlrechtsreform zur Verkleinerung des Parlamentes und anderer Fragen diskutiert. Ich halte es für unrealistisch, dass in dieser Diskussion die Frauenfrage außen vor bleibt", sagte Kramp-Karrenbauer dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagsausgaben).

Nur rund ein Drittel der Bundestagsabgeordneten sind derzeit Frauen. Der Anteil ist bei der letzten Bundestagswahl kleiner geworden. Als eine Möglichkeit, den Frauenanteil zu erhöhen, gilt ein Paritätsgesetz. Kramp-Karrenbauer sagte, die CDU müsse als Partei unabhängig von einer Wahlrechtsreform ihren Frauenanteil erhöhen. "Ich möchte auch nicht, dass die Partei sich bequem zurücklehnt und auf eine Änderung des Wahlrechts wartet – und dann erst mal nichts passiert." Neben Quoten müsse man versuchen, die Motivation von Frauen zur erhöhen, sich politisch zu engagieren. "Die althergebrachten Parteirituale mit stundenlangen Sitzungen, die oft kein richtiges Ergebnis haben, schrecken viele ab. Es geht um die Terminierung von Sitzungen – nicht alles muss immer abends stattfinden. Klare Sitzungszeiten mit Anfang- und Endpunkt können helfen. Und Frauen wollen oft weniger Frontalbeschallung, sondern mehr Möglichkeiten zur Projektarbeit", sagte Kramp-Karrenbauer. Zudem müsse die Partei bei der Aufstellung von Wahllisten und der Besetzung der Direktwahlkreise darauf achten, dass Frauen als Kandidatinnen besser vorbereitet sind. Kramp-Karrenbauer räumte Schwierigkeiten bei dieser Umstrukturierung ein: "Das ist nichts, was sich von selbst ergibt. Es ist ein hartes dickes Brett, das zu bohren ist", sagte sie.