Lügde: Innenminister Reul erhöht Zahl der Ermittler um 13 auf 94

 

Das NRW-Innenministerium stockt die Zahl der Ermittler im Missbrauchsfall Lügde nach WESTFALEN-BLATT-Informationen um weitere 13 Polizisten auf. Damit sind jetzt 94 Beamte mit dem Fall befasst.

Sechs nordrhein-westfälische Kreispolizeibehörden wurden aufgefordert, jeweils zwei Kripobeamte zur Verfügung zu stellen. Sie sollen von Montag an unter Leitung eines Bielefelder Kriminalbeamten alle Camper der Anlage »Eichwald« befragen. Ministeriumssprecher Wolfgang Beus: »Vielleicht gibt es ja noch ein Opfer, von dem wir nicht wissen. Oder Hinweise auf einen Täter, den wir noch nicht auf dem Schirm haben.«

Die Ermittlungskommission »Eichwald« hatte schon vor Wochen begonnen, jene Camper zu befragen, die sie auf ihren Parzellen angetroffen hatte. Jetzt sollen alle Camper systematisch aufgesucht werden – auch zu Hause. »Wir wollen einfach nichts übersehen«, sagte Beus.

Bisher haben allerdings weder die Ermittlungskommission »Eichwald« noch die federführende Staatsanwaltschaft Detmold irgendeinen Hinweis darauf, dass außer den Campern Michael V. (56) und Mario S. (34) andere Männer Kinder auf dem Campingplatz missbraucht haben könnten. Die Bielefelder Polizei hat in den vergangenen Monaten etwa 50 Mädchen und Jungen befragt – mutmaßliche Opfer und andere Kinder. Und kein einziger dieser jungen Zeugen soll einen Hinweis auf andere Täter gegeben haben. Auch die Auswertung von 11.000 Missbrauchsvideos und 30.000 Missbrauchsfotos soll bislang keinen Anlass dafür gegeben haben, von weiteren Beschuldigten auszugehen.

Die Staatsanwaltschaft Detmold begrüßt die zusätzlichen Kräfte. Sie beschleunigten die Ermittlungen, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Vetter.

 

Westfalen-Blatt