Söder knüpft Kanzlerkandidatur an Rückhalt in der Bevölkerung

Markus Söder, über dts Nachrichtenagentur

München (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union hat CSU-Chef Markus Söder auf die Bedeutung von Popularitätswerten verwiesen. Person und Programm müssten "nicht nur von der Partei, sondern auch in der breiten Bevölkerung akzeptiert werden", sagte er dem "Spiegel". Der bayerische Ministerpräsident liegt seit Monaten in allen Umfragen weit vor seinem Konkurrenten Armin Laschet.

Söder skizzierte zudem die Grundzüge eines Wahlprogramms. "Die Ausgangslage ist anders als früher: Diesmal wird wohl nicht die SPD der Hauptgegner um Platz 1 sein, sondern die Grünen", sagte der CSU-Chef. "Deshalb müssen wir den Menschen ein Angebot machen, das ein modernes Gesellschaftsbild mit kompetentem und seriösem Regierungshandeln verbindet – die Union muss also sexy und solide zugleich sein." Söder rief die Union zu einem entschlossenen Wahlkampf auf. "Es geht nicht nur darum, die untergehende Sonne zu repräsentieren, sondern die Hoffnung auf das Morgen", sagte er. "Es ist wichtig, dass wir nicht altväterlich oder müde wirken, sondern uns als interessante und moderne Gemeinschaft präsentieren, die neben neuen Ideen auch weiß, wie man Deutschland regiert." Einfach nur ein Regierungsprogramm zusammenzutragen, wäre der falsche Weg. "Wir brauchen eine klare Führungsidee. Für Deutschland und für Europa." Der CSU-Chef warnte zudem die Thüringer CDU vor einer Kandidatur von Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. "Das wäre ein schwieriges Signal. Ich hoffe, dass die Thüringer CDU klug entscheidet", sagte Söder dem "Spiegel". Der potentielle Kanzlerkandidat der Union hob die Bedeutung des Kampfs gegen Rechtsextremismus für CDU und CSU hervor. "Ich wehre mich mit aller Konsequenz gegen antidemokratische Kräfte. Wir müssen die AfD entschieden bekämpfen und dürfen uns nicht vor ihr verstecken." Ein moderner Demokrat müsse Haltung zeigen, sagte Söder. "Für mich ist inakzeptabel, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer Orientierung diskriminiert werden. Die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Engstirnigkeit ist oberste Pflicht." Die mögliche Kandidatur von Maaßen im Wahlkreis 196 hat in der Union schwere Irritationen hervorgerufen. Die zuständigen Kreisverbände in Thüringen wollen sich in den kommenden Tagen über das weitere Verfahren und einen Termin zur Klärung der Kandidatur verständigen. Offen ist noch, ob es weitere Kandidaten geben könnte.

Foto: Markus Söder, über dts Nachrichtenagentur