SPD-Mittelstandsbeauftragter wirbt für Scholz und Geywitz

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der scheidende SPD-Mittelstandbeauftragte Harald Christ hat für den Fall eines SPD-Mitgliederentscheids gegen das Bewerberduo Olaf Scholz und Klara Geywitz einen Austritt aus der Partei nicht ausgeschlossen. Sollten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken Parteivorsitzende werden, "akzeptiere ich natürlich das demokratische Ergebnis der Mitglieder", sagte Christ der "Welt" (Mittwochsausgabe). Dann werde er aber für sich "die politische Entscheidung treffen müssen, ob ich den Kurs dieser Kandidaten noch mitgehen kann".

Auf die Nachfrage, ob das auf die Rückgabe seines Parteibuchs hinauslaufen könnte, sagte der Unternehmer und langjährige Sozialdemokrat: "Ich will das jetzt nicht ankündigen, aber ich schließe nichts aus." Christ sagte: "Ich rate zur Wahl von Klara Geywitz und Olaf Scholz, weil ich für Stabilität und für eine Fortführung der Großen Koalition bin – immer unter der Voraussetzung, dass die sozialdemokratische Handschrift deutlich erkennbar bleibt." In diesem Zusammenhang lobte Christ die Einigung der Großen Koalition über die Grundrente. "Das zeigt einmal mehr, dass die GroKo liefert, und das mit einer sozialdemokratischen Handschrift." Scharf kritisierte Christ Überlegungen von Walter-Borjans, die SPD solle eventuell auf die Aufstellung eines Kanzlerkandidaten verzichten und lediglich einen "Spitzenkandidaten" nominieren. "Ich halte von dem Vorschlag überhaupt nichts, er ist populistisch", sagte Christ. "Wer glaubt, dass man damit im derzeitigen Wahlkampf um den SPD-Vorsitz in eigener Sache punkten kann, der irrt. Die Sozialdemokratische Partei muss immer den Anspruch haben, den Kanzlerkandidaten zu stellen und kanzlerfähig zu sein."