Tierschutz-Skandal auf Amrum – Seehundjäger überlassen in Not geratene Heuler einem grausamen Schicksal, zeigen jedoch immer wieder Tierärztin und Tierretter wegen Wilderei an !

In Kurzfassung kann die Situation für in Not geratene Seehunde auf Amrum so beschrieben werden: Seehundjäger überlassen unterernährte Heuler ihrem Schicksal mit einem qualvollen Sterben, zeigen aber Tierärzte und Tierretter wegen Wilderei an, welche den Tieren helfen.
Aktuell sind auf Amrum, aber auch auf den Inseln und an den Küsten viele Meeressäuger in Not. Immer wieder werden unterernährte Heuler gefunden, welche von ihrer Mutter getrennt werden und somit keine Überlebenschance haben. Oft wird hier argumentiert, dass sei der ein natürlicher Vorgang, dass nur die Starken überleben. Dieses Argument wird gerne von Seiten der Hobbyjäger genutzt. Jedoch ist diese Argumentation eine Farce. Wieviel ungestörte und unberührte Natur haben Tiere und auch die Meeressäuger noch? Ist es etwa auch ein von der Natur gegebener Vorgang, wenn die Hobbyjäger willkürlich über den Tod der Tiere entscheiden, welche in einer eindeutig nicht natürlichen Umgebung hilflos, verletzt, oder krank gefunden werden?
Vorfälle auf Amrum zeigen erneut, was passiert, wenn Gäste hilflose und unterernährte, oder verletzte Tiere finden und diese nach Vorschrift der Jagdlobby bei den Seehundjägern melden.
Gesichtet und gemeldet wurden jüngst mehrere, hilflose Heuler.
Die Aussage hierzu von einem Jäger, die Tiere versammeln sich und seien gut ernährt und müssen allein zurechtkommen, stellte sich als eindeutig falsch heraus.
Die Tiere welche mittlerweile von der Tierärztin Janine Bahr van Gemmert (Robbenzentrum Föhr e.V.) und deren engagierten Helfer*innen geborgen wurden, brachten gerade einmal zwischen 6,5 – 12 kg auf die Waage. Ein abgestillter Seehund muss jedoch mindestens 25 kg wiegen um allein zurechtzukommen. Auch ein am Kopf verletztes Tier wurde geborgen und im Robbenzentrum Föhr versorgt. Die Tierärztin von Föhr, welche seit Jahrzehnten Robben im Robbenzentrum Föhr versorgt und behandelt, hatte vor der Bergung durch die Tierrettung die Tiere den „Zuständigen“ von Amrum ebenfalls gemeldet, dass die Tiere dringend Hilfe brauchen, da diese unterernährt sind. Die Seehundjäger (Hobbyjäger), die sich gerne auch beschönigt „Sehundbeauftragte“ nennen haben wenig Interesse, dass den Tieren geholfen wird.
Auf Drängen von weiteren Meldern, wurden von den Jägern auch unautorisierte Personen geschickt, welche sie intern „Seehundhelfer“ nennen. Diese „Seehundhelfer“ haben jedoch keinen Jagdschein und auch nicht die nur wenige Stunden dauernde „Zusatzausbildung“, welche einen Hobbyjäger zum Seehundjäger befähigen soll. Aber genau diesen Umstand nehmen die Hobbyjäger und deren Lobbyisten immer wieder zum Anlass, Tierärzte und Tierretter wegen Wilderei anzuzeigen, da diese nicht autorisiert seien und keinen Jagdschein mit dieser wenige Stunden dauernden „Zusatzausbildung“ besitzen. Somit ist davon auszugehen, dass die Beauftragung der nicht autorisierten Personen durch die Jäger den Tatbestand der Wilderei erfüllt.
Immer wieder werden die Tierretter und die versierte Tierärztin gehindert den Tieren zu helfen. Kürzlich ließen die Seehundjäger auf Amrum sogar mit Hilfe der Polizei ein Fahrzeug mit Tierrettern
stoppen, welche einen in Not geratenen Seehund zur Fähre bringen wollten, damit dieses im Robbenzenrum Föhr versorgt werden kann.
Tierärztin hilft Tieren = Wilderei? Die Gesetze, welche solche Anzeigen zulassen, sind antiquiert und leben allein durch den (Jagd)Lobbyismus und mit der Unterstützung des zuständigen Ministeriums weiter. Der Seehund darf seit Jahrzehnten nicht mehr gejagt werden und dennoch entscheiden die Hobbyjäger ohne veterinärmedizinische Ausbildung über Leben und Tod und generieren nicht unerhebliche „Aufwandsentschädigungen“, gezahlt vom Steuerzahler. Hunderte Seehunde werden jedes Jahr auf den deutschen Inseln und an den Küsten erschossen.
Mehrfach standen die Tierärztin und deren Helfer vom Robbenzentrum Föhr e.V. wegen Wilderei vor Gericht, wurden aber wie auch jüngst im März 2022 freigesprochen.
Das Robbenzentrum fordert eine Änderung des Gesetzes, dass Tierärzte in ihrer Berufsausübung nicht mehr eingeschränkt werden und in Not geratenen Tieren und Meeressäugern helfen dürfen und nicht mehr als Wilderer angezeigt werden können. In den letzten 12 Jahren konnte das Robbenzentrum Föhr schon hunderten Tieren das Leben retten.
Petition mit bereits über 70.000 Unterstützer – change.org/robben-retten
Ein „modernes“ Problem kommt für die Tiere hinzu. Wird ein Seehund auf Amrum gesichtet, werden Fotos und die Orte an den sich die hilflosen Seehunde und Heuler befinden in den sozialen Medien gepostet, was dazu beiträgt, dass viele zu diesem „Hotspot der notleidenden Tiere“ gehen und aus nächster Nähe fotografieren. Sicherlich ist es nachvollziehbar, da insbesondere Besucher der Inseln und Küsten ein Seehund ein nicht alltäglicher Anblick ist. Jedoch bedeutet dies weiteren Stress für die schon meist sehr
angeschlagenen Tiere und wir appellieren an alle, die einen Seehund in Not sehen, großen Abstand zu halten und das Robbenzentrum Föhr e.V. zu informieren.
Das Robbenzentrum ist 24 h und an 365 Tagen erreichbar unter 0177 .oder 330 00 77 und 0157 750 54 219
Auch auf Amrum ist das Robbenzentrum gut aufgestellt mit ehrenamtlichen engagierten Helfern*innen um kranke und verletzte Tiere zu retten Das Robbenzentrum Föhr kümmert sich natürlich nicht nur um hilflose Heuler, sondern auch um erwachsene Seehunde, welche verletzt oder krank sind.
Danke an alle Unterstützer, an unser Team und an alle Helfer
Das Robbenzentrum Föhr – ist bei Notfällen
24 Stunden und an 365 Tagen
unter
‪0177 330 00 77
oder ‪
0157 750 54 219
erreichbar