Tiertransporter mit 6323 Tieren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sichergestellt!

 

Im Rahmen der Kontrolle eines Kleintransporters mit amtlichem tschechischen Kennzeichen auf der Autobahn A 6 am Parkplatz Stocker Holz am Sonntag, 15.10.2017 gegen 19.00 Uhr, stellten Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Amberg fest, dass der Laderaum komplett mit gefüllten Tierkäfigen beladen war.

 

Die erste Einschätzung der Menge der transportierten Tiere belief sich auf etwa 1.000 Mäuse, vier Chamäleons sowie zwei Chinchillas. Es musste bereits bei der ersten Sichtung festgestellt werden, dass ein Teil der Tiere auf engstem Raum untergebracht waren. Der 26jährige tschechische Fahrer des Kleintransporters konnte über seinen Arbeitgeber per Fax ad hoc für die Chamäleons eine Transporterlaubnis vorlegen. Vor diesem Hintergrund wird gegen den Beschuldigten wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, das mit einem Strafrahmen von Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bedroht ist, ermittelt.

Nach Festsetzung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 500.- EUR, die ausschließlich der Sicherung des weiteren Ermittlungsverfahrens dient und nicht die Aufgabe hat, eine zu erwartende Strafe vorwegzunehmen, sowie der Bestellung eines Zustellungsbevollmächtigten wurde der beschuldigte Fahrer, der nach derzeitigen Ermittlungen über einen festen Wohnsitz in der Tschechischen Republik verfügt, entlassen.
Sämtliche transportierten Tiere wurden sichergestellt und auf Anordnung des Landratsamtes Amberg-Sulzbach zwischenzeitlich im Tierheim Amberg sowie in weiteren Tierschutzeinrichtungen untergebracht.
Im Laufe der weiteren Ermittlungen durch die Verkehrspolizeiinspektion Amberg musste die Anzahl sowohl der sichergestellten Tierarten als auch der einzelnen Individuen deutlich heraufgesetzt werden.
Eine Übersicht vom Nachmittag des 16.10.2017 listet 5.086 Mäuse, 833 Ratten, 212 Hamster, 28 Kaninchen, 76 Meerschweinchen, 7 Chinchillas, 2 Degus, 4 Chamäleons, etwa 75 Axolotls sowie ein Konvolut von Insekten und Spinnen auf.
Seitens der beteiligten Landratsämter Amberg-Sulzbach und Schwandorf wird aktuell ermittelt, inwieweit Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorliegen.

Darüber hinaus wird derzeit über die zuständigen Fachbehörden abgeklärt, ob bezüglich einer oder mehrerer der sichergestellten Tierarten auch naturschutzrechtliche Verstöße vorliegen. Hinsichtlich des Fahrers ist ein solcher Vorwurf, aufgrund der Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Fällen, regelmäßig nicht nachweisbar.
Seitens der tschechischen Eigentümerfirma wurden der Polizei zwischenzeitlich zahlreiche Lieferscheine und Zolldokumente über den Transport vorgelegt. Die Prüfung der Echtheit sowie des Umfanges dieser Dokumente ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Über eine Rechtsanwaltskanzlei aus Bielefeld wurde zwischenzeitlich eine Erklärung der tschechischen Eigentümerfirma vom 16.10.2017 vorgelegt, wonach auf das Eigentum an den sichergestellten Tieren verzichtet wird.
Die polizeilichen Ermittlungen dauern an. Diese umfassen auch die Frage einer etwaigen strafrechtlichen Verantwortlichkeit der Auftraggeber des Tiertransports.