Epidemiologe: Grenzschließungen sind kontraproduktiv

Grenzmarkierung, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Trotz des hohen Anteils an Reiserückkehrern unter den Corona-Neuinfektionen spricht sich der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs gegen die Schließung von Landesgrenzen aus, wie es sie zu Beginn der Pandemie gegeben hat. "Grenzschließungen sind völlig kontraproduktiv. Die haben viel mehr negative Konsequenzen auf eine sinnvolle Viruseindämmung, als dass es nutzen würde, das Virus draußen zu halten", sagte der Epidemiologe am Freitag der RTL/n-tv-Redaktion.

Das habe man aus der ersten Phase der Virusausbreitung gelernt. Die hohe Zahl der Virusimporte aus dem Ausland habe allerdings auch ihn überrascht. Doch für striktere Maßnahmen gegenüber Reisenden sei es jetzt zu spät. "Jetzt waren doch alle schon im Ausland und in den Ferien und haben das Virus mitgebracht", so Ulrichs. "Wir müssen jetzt damit umgehen, dass wir diese Virusimporte haben und das möglichst eng eingedämmt halten." Die strengeren Reise- und Quarantäneregelungen, wie es sie etwa in Finnland oder Großbritannien gibt, seien nur zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, so der Wissenschaftler. "Aber eigentlich würde es völlig ausreichen, dass wir die bestehenden Maßnahmen konsequenter umsetzen würden und eben auch nochmal an das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen appellieren, weiter mitzumachen."

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