Evangelische Kirche: Deutschland kann noch Flüchtlinge aufnehmen

Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur

Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Martin Dutzmann, hat vor dem Hintergrund der Ereignisse an der Grenze der Türkei zu Griechenland die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik kritisiert. Zugleich hob er hervor, dass Deutschland für die Aufnahme neuer Flüchtlinge noch Kapazitäten habe: "Menschen, die in Not sind und nun auf die Grenze zudrängen, mit Wasserwerfern und Tränengas abzuwehren, ist verwerflich", sagte Dutzmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Dienstagsausgaben) mit Blick auf das Vorgehen der Griechen. Die Kirchen hätten "immer sichere und legale Fluchtwege nach Europa gefordert".

Man sehe jetzt, "wie dringlich diese Forderung ist", so der Prälat weiter. Teilweise "katastrophal" sei die "humanitäre Situation" in den griechischen Flüchtlingslagern. Auch in Deutschland wollten sich viele "das Problem vom Hals halten – so wie sich die EU die Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln jahrelang vom Hals gehalten hat", sagte Dutzmann. Er verstehe zwar, "dass Politiker darauf achten müssen, ob und wie die Geflüchteten in unsere Gesellschaft integriert werden können", so der Prälat weiter. Doch der Rückblick auf die folgenden Jahre nach 2015 lasse ihn zuversichtlich sein. Die Kanzlerin habe mit ihrem Satz "Wir schaffen das" Recht behalten. "Die deutsche Gesellschaft hat seit 2015 ungeheuer viel geschafft", sagte Dutzmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Auch wenn die Zuwanderung nach Deutschland und Europa geregelt werden müsse: "Dass wir nicht leistungsfähig genug wären, um noch mehr Menschen bei uns aufzunehmen, das sehe ich nicht", so der Prälat.

Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur