Missbrauch-Skandal von Lügde: Reul muss seine Polizei reformieren

 

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) steht massiv unter Druck. Die Aufklärung des Missbrauch-Skandals von Lügde müsste eigentlich Aushängeschild seiner Sicherheitspolitik werden. Reul muss beweisen, dass er nicht nur rigoros gegen verbotene Fahnen bei Demonstrationen und Waldbesetzer im Hambacher Forst vorgeht, sondern auch gegen Verbrecher, die sich an Kindern vergreifen. Vorerst muss er aber eine Serie von haarsträubenden Polizeipannen einräumen. Deutlicher als in Lügde wurde Polizeiversagen in NRW selten sichtbar. Das Vorurteil, ländliche Polizeibehörden seien mit komplexen Fällen überfordert, hat sich in Lügde in erschreckender Weise bestätigt. Neben den 18 Polizeipräsidien in Großstädten unter polizeilicher Führung leistet sich NRW 29 solcher ländlicher Polizeibehörden, denen jeweils fachfremde Landräte vorstehen. Experten kritisieren schon lange, dass sich kein anderes Bundesland einen solchen Wasserkopf an polizeilichen Mittelbehörden leistet. Bislang schreckten aber alle Innenminister vor dem Widerstand der Landräte zurück. Das wird Reul sich nach Lügde nicht mehr leisten können. Er hat die Polizei aufgestockt. Nun muss er ihre Struktur reformieren.

 

Rheinische Post