Ost-Regierungschefs bei Nationalhymne gegen Ramelow

Schwerin (dts Nachrichtenagentur) – In der Debatte um die deutsche Nationalhymne hat sich die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), gegen Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) gestellt. "Nein, ich finde unsere Hymne gut. Und bei der Vollendung der Inneren Einheit gibt es wichtigere Themen, zum Beispiel die Grundrente", sagte Schwesig der "Bild-Zeitung" (Freitagsausgabe) auf die Frage, ob auch sie die Nationalhymne ändern wolle.

Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lehnt eine Änderung ab. "Als Ostdeutscher sage ich: Der Inhalt der Nationalhymne war ein Grund für uns, der Bundesrepublik beizutreten, denn für diese galt: `Einigkeit und Recht und Freiheit`. Ich halte den Vorschlag von Kollegen Ramelow deshalb für völlig überflüssig und glaube, dass Thüringen und wir insgesamt andere Probleme zu lösen haben", sagte Haseloff. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) stellte sich in der Diskussion um die deutsche Nationalhymne ebenfalls gegen Thüringens Ministerpräsident. "Ich singe Sie sehr gern und verbinde damit genau diesen großartigen Teil unserer Geschichte – die friedliche Revolution, Helmut Kohl und die Deutsche Einheit. Gerade für die Ostdeutschen hat unsere Nationalhymne eine besondere Bedeutung", sagte Kretschmer der "Bild-Zeitung". Das "Lied der Deutschen" spiegele die "wechselvolle Geschichte unseres Landes" wider. "Gerade deshalb soll die dritte Strophe unserer Nationalhymne bleiben", so der sächsische Ministerpräsident. Dagegen unterstützt Brandenburgs Vize-Regierungschef Christian Görke (Linke) die Forderung seines Parteifreundes Ramelow. "Eine gemeinsame neue Nationalhymne wäre mit einer Verfassungsdiskussion bei der Wiedervereinigung 1990 nötig gewesen. Sie fand aber nicht statt. Deshalb ist mir Ramelows Vorschlag sympathisch und verständlich", sagte Görke der "Bild-Zeitung". Ramelow hatte in der "Rheinischen Post" die dritte Strophe der deutschen Nationalhymne mit Naziaufmärschen von 1933 bis 1945 in Verbindung gebracht und gesagt, er wünsche sich "einen neuen Text, der so eingängig ist, dass sich alle damit identifizieren können und sagen: Das ist meins".